#expose3 Künstler
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Kunsthistoriker M.A.
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Da unser Denken ständig bemüht ist zu ver-allgemeinern, zu vereinfachen oder Wesen-tliches zu erkennen ständig bemüht ist, filtert es Vorgänge und Infos. Unbewusst schafft es das wichtigste Organ, enorme Denkprozesse zu bewältigen. Was von der erkennbaren Welt übrigbleibt, ist das Endresultat. Das Bewusst-sein übernimmt die Führung. Es versteht in Bruchteilen von Sekunden komplexe Zusam-menhänge und liefert allzeit entsprechende Lösung. Davon abhängig ist auch das Über-leben unserer Vorfahren gewesen. Beim Suchen oder Jagen haben sie ein Ziel, beim Gehen stürzen sie nicht und heute bleiben wir beim Autofahren in der Spur. Unser Denkorgan steuert alle lebenswichtigen Körperfunktionen und ermöglicht Planen, Sprechen, die Ent-scheidungsfindung, die Abstimmung vieler verschiedener Bewegungen sowie Wahrneh-mungen und Reaktionen auf Sinneseindrücke – „Alles gleichzeitig“. Es beeinflusst unsere be-stimmte Vorstellung von der Welt, die geplant, improvisiert oder durch das Wetter unbestimmt verursacht sein kann.

Die Unbestimmtheit ist eine unvermeidbare Wirkung der Natur von Materie. Diesen unbe-rechenbaren Zufall führt der deutsche Physiker Werner Karl Heisenberg 1927 in die Physik ein.6

Friedrich Wilhelm Nietzsche war der Ansicht: „Das Wesentliche an der Erfindung tut der Zu-fall, aber den meisten Menschen begegnet dieser Zufall nicht. Peter Sloterdijk ist der Mei-nung, dass das Schicksal nicht von Gott, son-dern vom Zufall käme und der Mensch darauf keinen Einfluss habe. Wenn dem so wäre, dann seien Menschen der Gleichgültigkeit des Zufalls und des Universums ausgeliefert.7

Die Schamanen und Autoren der Bibel und Stifter anderer Religionen waren sich dessen bewusst und schufen wohl den Glauben an etwas höher Stehendes als der Mensch, damit er einen Lebenssinn hat.

„Die Idee des Zufalls ist evolutionär sehr jung und bei Naturvölkern auch heute noch nicht zu finden: Alle Ereignisse und Erscheinungen besitzen für sie Bedeutung, allen werden – als wichtiger Faktor der Religionsentstehung – Verursacher wie Götter, Geister und Dämonen zugeschrieben. Die Wahrnehmung von Zufall bedingt eine Grundfähigkeit zur Wahrschein-lichkeitseinschätzung, wobei die Entdeckung des Zufalls eine größere Menschenzahl erfor-dert, die bei Frühmenschen, die in kleinen Gruppen auf großen Flächen lebten, noch nicht vorhanden war“.8

„Spiel ist die höchste Form der Forschung!" (Albert Einstein9) Der Zufall wäre das uner-wartet treffende Puzzlestück im Ergebnis.

Bereits Babys „erforschen“ vergnügt ihre kleine Welt. In der Kurzweil mit ihren Spielsachen lernen sie, mit dem Zufall verspielt umzugehen.

„In der abendländischen Kunsttheorie war es aber insbesondere Leonardo da Vinci, der mit seinem seit 1650 mehrfach gedruckten Traktat über die Malerei den Zufall als malerische Methode hoffähig machte“.10

Im Übrigen gehen vermutlich erste Einflüsse des Zufallsprinzips in der Kunst bereits auf Leonardo zurück.

6Werner Karl Heisenberg (1901-1976), https://de.wikipedia.org/wiki/Heisenberg-
sche_Unsch%C3%A4rferelation, 17.09.21, 10:05 Uhr
7Friedrich Wilhem Nietzsche (1844 - 1900), dt. klassischer Philologe und Philosoph, https://www.zitate.eu/autor/friedrich-wilkhelm-nietzsche-zitate/5761.
Peter Sloterdijk (*1947), dt. Philosoph, Kulturwissenschaftler und Publizist, https://www.theomag.de/110/wv039.html,12.06.21,18:28Uhr
8https://www.wissenbloggt.de/2017/01/04/rezension-der-zufall-das-
universum-und-du-von-florian-aigner/, 17.09.2021, 10:46 Uhr
9Albert Einstein (1879-1955), war ein gebürtiger deutscher Physiker mit Schweizer und US-amerikanischer Staats-bürgerschaft. Er gilt als einer der bedeutendsten theore-tischen Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als einer der bekanntesten Wissenschaftler der Neuzeit. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie zum Wesen der Gravitation verän-derten maßgeblich das zuvor geltende newtonsche Weltbild:
10https://d-nb.info/1204261288/34, 18.09.21, 16:50 Uhr

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